Ökologisch und ökonomisch über den Gotthard: Auf der Fahrt im neuen Audi A5 Sportback g-tron zur südlichsten Erdgas-Tankstelle der Schweiz erfahren wir von Markus Friedl, dem Leiter des Instituts für Energietechnik in Rapperswil, warum den Erdgas-Fahrzeugen die Zukunft gehört.
Text: Marcel Siegenthaler | Foto: Robert Huber | Video: IET Institut für Energietechnik, Hochschule für Technik Rapperswil (Luca Leuenberger, Silvan Schmid)
Stolz ragt der Munot über Schaffhausen.
Aus dieser Zirkularfestung heraus sind am 13. April des Jahres 1799 die eingefallenen Franzosen zu Fuss und auf Pferden in die Flucht geschlagen worden. Das ist Vergangenheit. Weniger als vier Kilometer nördlich des Munots zeugt in der Gegenwart eine Tankstelle von der Zukunft der Mobilität. Es ist die nördlichste von mehr als 140 Erdgas-Tankstellen der Schweiz. Hier versorgen wir den neuen A5 Sportback g-tron mit Erdgas, auch Compressed Natural Gas (CNG) genannt, das in der Schweiz heute einen durchschnittlichen Biogas-Anteil von mehr als 20 Prozent aufweist.
Fahrspass auf der Tremola, der Serpentinenstrasse des Gotthardpasses: Der A5 Sportback
«Wer mit Erdgas fährt, muss keine Abstriche machen. Das Tankstellennetz ist gut ausgebaut und die heutige Generation von Erdgas-Fahrzeugen einfach zu bedienen», hat uns Professor Markus Friedl am Telefon gesagt. Auf unserer Fahrt von Schaffhausen über den Gotthardpass zur südlichsten Erdgas-Tankstelle des Landes in Mendrisio werden wir den Leiter des Instituts für Energietechnik an der Hochschule für Technik in Rapperswil besuchen. Sein Institut hat mit Audi als Partner die erste Power-to-Methane-Anlage der Schweiz gebaut, die nahezu klimaneutrales Erdgas produziert.
«Einfach zu bedienen» ist er in der Tat.
Der Tankvorgang mit Erdgas verläuft genauso unkompliziert wie mit Benzin oder mit Diesel und dauert auch nicht länger. In Schaffhausen füllen wir 19 Kilogramm Erdgas ein und können damit bis zu 500 Kilometer fahren, zusätzliche 450 Kilometer Reichweite stehen bei Bedarf im Benzinbetrieb zur Verfügung.
Schon auf den ersten paar Kilometern durch Schaffhausen und später auf der Autobahn Richtung Zürich erfahren wir, dass dieses agile Fahrzeug uneingeschränkten Fahrspass bietet. Wir geben Gas und stellen erfreut fest: Die Beschleunigung offenbart die von der Marke mit den Vier Ringen gewohnte Dynamik. Der neue A5 Sportback g-tron spurtet in 8,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h und leistet eine Höchstgeschwindigkeit von 224 km/h. Angetrieben wird er wie der neue Audi A4 Avant g-tron von einem bivalenten 2.0-TFSI-Motor mit 170 PS (125 kW), der über maximal 270 Nm Drehmoment verfügt. Die kraftvolle Performance des A5 Sportback g-tron ist spürbar und die Fahrt Richtung Süden treibstoffsparend: Rund sechs Kubikmeter Erdgas reichen im Gasbetrieb für 100 Kilometer, die CO2-Emission liegt nur bei 95 bis 99 Gramm pro Kilometer.
Das Team von Markus Friedl produziert mit erneuerbarer Energie nahezu klimaneutrales Erdgas.
Das ist der Grund, warum wir beim Wissenschaftler in Rapperswil einen Stopp einlegen. «Unsere fossilen Energieträger sind begrenzt verfügbar, und die Atomkraftwerke stellen wir früher oder später ab. Da müssen wir ganz auf erneuerbare Energien setzen», erläutert Markus Friedl. «Die wichtigsten erneuerbaren Energien Sonne und Wind haben aber die negative Eigenschaft, dass sie nicht dann anfallen, wenn am meisten Strom benötigt wird. Wir brauchen also Speichermöglichkeiten.»
Genau hier setzt Power-to-Gas an, denn mit dieser Technologie lässt sich elektrischer Strom auf ebenso einfache wie geniale Weise in speicherbares Methangas umwandeln. «Eine Photovoltaik-Anlage produziert elektrische Energie, mit der wir Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufspalten. Mit dem Wasserstoff und CO2 produzieren wir in einem weiteren Reaktor erneuerbares Erdgas. Wir brauchen bei diesem Prozess gleich viel CO2, wie das Auto während der Fahrt ausstösst», erklärt Markus Friedl. Sein Fazit: «Das ist ein nahezu geschlossener CO2-Kreislauf.»
Diese Worte kommen uns wieder in den Sinn, als wir später bei Rothenthurm das berühmteste Hochmoor der Schweiz passieren.
Auch auf der Axenstrasse geniessen wir im A5 Sportback g-tron neben dem uneingeschränkten Fahrspass die atemraubende und schützenswerte Landschaft. «Audi nimmt im Bereich Erdgas eine Pionierrolle ein», hat uns Markus Friedl gesagt und damit das Audi e-gas angesprochen. In Deutschland betreibt die Marke mit den Vier Ringen drei Power-to-Gas-Anlagen, darunter die grösste der Welt, die mit Windenergie synthetisches Methan produziert. Dieses sogenannte Audi e-gas ist nahezu klimaneutral und wird in unserem nördlichen Nachbarland ins Erdgasnetz gespeist. So kompensiert Audi die gesamte von den Kunden getankte Gasmenge bilanziell.
Umso grösser ist unsere Lust am sportlichen Fahren durch die engen Kurven der Schöllenenschlucht. Wir geniessen das Leistungsvermögen des neuen A5 Sportback g-tron und nehmen auch dessen Federungskomfort wahr. Weil Vorfreude einen besonderen Reiz hat, entschliessen wir uns, vor der Gotthard-Passfahrt einen Kaffee zu trinken. Vor dem Hotel The Chedi in Andermatt bewundern wir die wuchtige Kraft der Bergwelt ebenso wie das unverwechselbare Design unseres Fahrzeugs. Von der Front mit ihrer geschärften Schulterlinie bis hin zur filigranen dritten Bremsleuchte ist auch dieser Audi eine Design-Ikone.
Letzter Stopp Mendrisio:
Hier, zwischen Lugano und der Landesgrenze, steht die südlichste der über 140 Erdgas-Tankstellen der Schweiz.
«Die Erdgas-Mobilität wird in den nächsten Jahren stark zunehmen. Mit Methan fährt man günstiger und ökologischer.»
Hinauf Richtung Gotthardpass beglückt uns ein unbeschreibliches Fahrgefühl. Dank dem Audi Leichtbauprinzip fällt der tiefliegende Gastank kaum ins Gewicht. Den Unterschied zu einem mit Benzin oder Diesel betriebenen Audi macht eigentlich nur die zweite Tankanzeige für das Erdgas aus. Auf der Passhöhe zeigt sie uns an, dass das CNG problemlos für die Fahrt nach Mendrisio reicht. Wenn es sich dem Ende zuneigt, wird uns das Navigationssystem automatisch die nächste Erdgas-Tankstelle anzeigen. Sollte es einmal ganz aufgebraucht sein, stellt der A5 Sportback g-tron – unmerklich für den Fahrer – einfach auf Benzinbetrieb um.
Vor uns liegt die Tremola, das längste Strassenbau-Denkmal der Schweiz. Beschwingt kurven wir die Serpentinenstrasse vom Gotthardpass nach Airolo hinunter und lassen es uns nicht nehmen, dieses Spektakel gleich ein zweites Mal zu erleben. Denn aufwärts bietet die Fahrt mit dem agilen A5 Sportback g-tron über die Granitsteine noch mehr Fahrspass. Abermals in Airolo angekommen, reihen wir uns auf der A2 in den Autobahnverkehr ein – wohl wissend, umweltschonend unterwegs zu sein. «Die Erdgas-Mobilität wird in den nächsten Jahren stark zunehmen», prognostiziert Markus Friedl und sagt auch gleich, warum: «Mit Methan fährt man günstiger und ökologischer.»
Auf dem letzten Teilstück Richtung Mendrisio lacht uns die Sonne entgegen; die Quelle jener erneuerbaren Energie, mit der das Team von Markus Friedl in Rapperswil erneuerbares Erdgas produziert. Der Erdgas-Tank ist noch lange nicht leer. Trotzdem fragen wir im Navigationssystem ab, wo genau sich in Mendrisio die südlichste Erdgas-Tankstelle der Schweiz befindet. Die Fahrt nordwärts – diesmal über den Nufenen- und den Furkapass – wollen wir am nächsten Tag mit vollem Erdgas-Tank in Angriff nehmen.