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To the next level of electrifying driving

Der Audi PB18 e-tron ist die Vision eines radikalen Supersportwagens für das pure Fahrerlebnis.

Text: Angus Frazer | Foto: Robert Grischek | Postproduktion: RECOM | Video: AUDI AG

Wenn Sie eine Zeitreise machen könnten, in welche Zeit würden Sie reisen wollen?

Wäre es nicht faszinierend, Michelangelo bei der Arbeit am Deckengemälde der Sixtinischen Kapelle zuzusehen und der Uraufführung von Johann Pachelbels «Kanon in D-Dur» zu lauschen?

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Auf meiner Reise zurück in die Gegenwart würde ich 2013 in Le Mans Halt machen. Wie toll wäre es, die Audi Sport Crew zu beobachten, wie sie sich auf den unmittelbar bevorstehenden Boxenstopp des Audi R18 e-tron quattro konzentriert, die Energie beim Auftanken und Reifenwechsel mitzuerleben, ebenso wie das unglaubliche Tempo, mit dem die Piloten, Allan McNish und Tom Kristensen, den Platz hinter dem Steuer wechselten. Der R18 e-tron lässt die sportlichen Triumphe von Audi – vor allem die Siege in Le Mans – wieder lebendig werden. Er weist aber auch den Weg in die Zukunft des Unternehmens oder verkörpert zumindest einen wesentlichen Teil dieser Zukunft. Die Rede ist vom Audi PB18 e-tron: Das von der Audi Sport GmbH entwickelte Konzeptfahrzeug feierte in diesem Sommer während der Pebble Beach Automotive Week im kalifornischen Monterey Premiere.

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Die Bezeichnung PB18 e-tron verweist sowohl auf den Schauplatz Pebble Beach als auch auf die technologische DNA, die der Neue vom Audi R18 e-tron quattro der LMP1-Kategorie (der Audi die letzten 3 seiner insgesamt 13 Le-Mans-Siege bescherte) übernommen hat.

Man könnte fast glauben, dass die Vier Ringe mit diesem Modell ein Comeback bei der Langstrecken-Weltmeisterschaft anstreben würden. Wenn man sich den Audi PB18 e-tron mit seiner flachen, vom Windkanal inspirierten Nase und der für einen Mittelmotor-Sportwagen typischen, weit nach vorn gezogenen Fahrerkabine so anschaut, bekommt man das Gefühl, dass es für den Einsatz in Le Mans 2019 nur noch die Startnummern auf den Türen braucht. Dieses Gefährt eignet sich tatsächlich genauso für die Rennstrecke wie für die Strasse. Mit seiner sanft abfallenden, weit nach hinten gezogenen Dachlinie, der massiven C-Säule und der grossen, nahezu vertikalen Heckscheibe wirkt der Audi PB18 e-tron wie eine sehr moderne Variante des klassischen Shooting-Brake-Konzepts. Die Kombination aus Coupé und Avant bietet ausreichend Gepäckraum für Fahrer und Beifahrer – auch für Gran-Turismo-Reisen, bei denen man nicht nur mit Helm und Rennanzug unterwegs ist. Würde man den Audi PB18 e-tron zusammen mit dem Audi R18 e-tron quattro von Le Mans, dem Rallyewagen Audi Sport quattro, dem Vorkriegsmodell der Auto Union und dem Audi Typ C von 1914 präsentieren, dann würde man sofort eine Gemeinsamkeit feststellen: Jedes dieser Fahrzeuge hat als Gesamtkonzept die Materialien und das Wissen der jeweiligen Zeit übertroffen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Audi Ingenieure eine Zeitreise in die Zukunft wählen würden. So ist es auch kein Wunder, dass der Audi PB18 e-tron eine zukunftsträchtige Kraftquelle nutzt: Drei leistungsstarke Elektromotoren, einer vorn und zwei hinten, liefern eine beeindruckende Leistung mit einer Antriebsverteilung, die so quattro ist, wie es nur sein kann. Mit seinem Drehmoment und seiner Beschleunigung bliebe der Audi PB18 e-tron sogar aktuellen LMP1-Prototypen dicht auf den Fersen. Das Konzeptfahrzeug hat das Zeug, selbst eingeschworene Benzintraditionalisten in Fans des Elektroantriebs zu verwandeln. «Wir wollen dem Fahrer ein Erlebnis verschaffen, wie er es sonst nur in einem Rennwagen wie dem Audi R18 e-tron quattro bekommt», meint Gael Buzyn, Leiter des Audi Design Loft in Malibu, wo das Fahrzeug gestaltet wurde. «Deshalb haben wir den Innenraum rund um den idealen Fahrerplatz in der Mitte entwickelt.

Der Audi PB18 e-tron ist 4,53 Meter lang, 2 Meter breit und nur 1,15 Meter hoch. Schon mit diesen Dimensionen zeigt er sich als klassischer Sportwagen. Der Radstand beträgt 2,70 Meter, die Überhänge fallen kompakt aus. Aus der seitlichen Perspektive sticht besonders die weit nach hinten gezogene, sanft abfallende Dachlinie mit der massiven C-Säule ins Auge.
Neue Sichtweise: Durch den Wechsel auf die mittige Position kann der Fahrer aus seiner tiefen Sitzposition durch die grosse Frontscheibe genau in die Öffnung der luftdurchströmten Fronthaube und damit direkt auf die Rennstrecke schauen – Kurvenverlauf und Scheitelpunkt lassen sich so exzellent anvisieren. In diesem Sichtfeld ist eine transparente OLED-Fläche montiert: Auf dieser Fläche lässt sich, mit Daten von Navigation und Fahrzeugelektronik präzise gesteuert, die Ideallinie der nächsten Kurve einspielen.
Die tief nach unten gezogene, durchströmte Fronthaube des Audi PB18 e-tron  verbindet als quer zur Front verlaufende Brücke die beiden betont ausgeformten Kotflügel und dient zugleich als Luftleitelement. Auch bei diesem Detail wird die Nähe zum Rennsport deutlich.
Aus jeder Perspektive fallen sofort die gegenüber der zentralen Kabine liegenden, weit herausgezogenen Radhäuser auf. Sie betonen die breite Spur des Audi PB18 e-tron  – und visualisieren das querdynamische Potenzial des Fahrzeugs sowie den Allradantrieb quattro.

Flexibilität innovativ gedacht.

Dennoch war unser Ziel, dem Audi PB18 e-tron ein hohes Mass an Alltagstauglichkeit, Emotion und Fahrvergnügen mitzugeben, nicht nur für den Fahrer, sondern auch für den Beifahrer.» Diese Aussage enthält ein Wort, das für jeden Sportwagenfan wichtig ist: Fahrvergnügen. Der Audi PB18 e-tron behält sein Lenkrad, was im Jahr 2018 keine Selbstverständlichkeit ist. Nehmen wir den Audi Aicon als Beispiel – das voll automatisierte Konzeptfahrzeug ist ohne Lenkrad und Pedalerie als optimale Lösung für lange und emissionsfreie autonome Fahrten gedacht, auf denen man entspannen, lesen, einen Film schauen oder sogar schlafen kann. Der Audi PB18 e-tron hat den Elektroantrieb und einen Grossteil seiner Designsprache mit dem Audi Aicon gemeinsam. Doch der Fahrer hinter dem Lenkrad steht – oder vielmehr sitzt – im Mittelpunkt.

Zum Audi Aicon

August Horch war nicht nur ein sehr guter Ingenieur, sondern auch ein exzellenter Fahrer – genauso wie Bernd Rosemeyer und Walter Röhrl ihr Können hinter dem Lenkrad unter Beweis stellen konnten.

Es ist zwar unbestritten, dass die technisch besten Le-Mans-Rennwagen von Audi stammten. Aber die Ingolstädter hatten auch die besten Fahrer. In der Kombination eines leistungsstarken Fahrzeugs mit fähigen Händen am Lenkrad entsteht ein magischer Moment: Mensch und Maschine befinden sich in völliger Harmonie. Deshalb wurde im Fall des Audi PB18 e-tron dem Fahrer der Einfluss durch Fahrerassistenzsysteme entzogen.

Bleibt die Frage: Wenn Sie in die Zukunft reisen könnten, in welches Jahr würde Sie sich begeben wollen? Ins Jahr 2080? Womöglich gibt es dann bereits Kolonien auf dem Mond. Oder 2120, wenn wir bis zum Mars fliegen können? Mein Reiseziel wäre 2021. Das Jahr, in dem – wie ich es mir erhoffe – der elektrifizierende Audi PB18 e-tron in Serie gefertigt werden könnte.