Der Austausch mit Experten wie Dieter Weidemann ist bei der Entwicklung besonders wertvoll. Das Prinzip, die beiden Achsen trotz quattro voneinander zu trennen, ist bei Audi nicht neu. „Wir haben vor rund zehn Jahren den effizienzoptimierten quattro mit ultra-Technologie für konventionelle Antriebe eingeführt“, erklärt Weidemann. Hier kommen zwei Kupplungen zum Einsatz. Wenn das System in den effizienten Frontantrieb wechselt, öffnet die vordere – eine Lamellenkupplung am Ausgang des Getriebes. So wird kein Moment mehr an die hintere Achse übertragen. „Durch das Öffnen einer zweiten Trennkupplung im Hinterachsgetriebe sorgen wir dafür, dass die Hauptverursacher von Schleppverlusten im hinteren Teil des Antriebsstrangs stehen bleiben.“
Dass man dennoch von einem permanenten Allradantrieb quattro sprechen kann, liegt darin begründet, dass die intelligente Steuerung des Allradantriebs mithilfe einer umfassenden Sensorik kontinuierlich Daten zu Fahrdynamik, Strassenzustand und Fahrverhalten auswertet und durch Simulationsmodelle sozusagen einen Blick in die nahe Zukunft errechnet. „Durch diese Voraussicht ist der quattro Antrieb mit ultra-Technologie immer bereits einsatzbereit, bevor er benötigt wird, und somit funktional nicht von einem permanenten Allradantrieb zu unterscheiden“, erklärt Weidemann. Im Prinzip funktioniert es in den neuen vollelektrischen E-Modellen von Audi genauso.
Der quattro Antrieb hat sich über die Dekaden permanent weiterentwickelt, immer wieder Meilensteine gesetzt und den Transfer in die vollelektrische Mobilität gemeistert. Heute liegt der Anteil der Audi Modelle, die mit quattro Antrieb ausgeliefert werden, bei über 50 Prozent. „Im Vergleich zum Verbrenner mit seinen 45 Jahren quattro Historie“, sagt Heidler, „stehen wir beim e-quattro praktisch noch am Anfang.“ Die Erfolgsstory, da sind sich Weidemann und Heidler einig, wird bei Audi weitergeschrieben. An Ideen, versichern beide, mangelt es nicht.